Wasseraufbereitung

Algizid als Fehlerindikator?

Immer wieder werden wir in unserem Shop in Linz mit der Anfrage nach Algizid konfrontiert. Natürlich haben wir hier auch ein wirksames Produkt im Angebot, aber meist entwickelt sich aus der ersten Nachfrage ein gutes Gespräch, warum es überhaupt zum Algenwuchs im Pool kommt.

Wir sind hier der Meinung, dass - wenn die wesentlichen Dinge des “Pooldreiecks” stimmen - kein Algizid benötigt wird. Somit ist das Verlangen danach meist ein erster Hinweis, dass irgendwas im System nicht stimmt. Was ist aber nun das “Pooldreieck”?

In einem Schwimmbad sind 3 Dinge richtig auszuführen: Die Beckenhydraulik, die Filtration und die Desinfektion. Die Beckenhydraulik wird natürlich nahezu ausschließlich beim Bau des Pools bestimmt. Dabei ist wichtig, dass eine korrekte Durchströmung des Beckens garantiert wird. Es kommt hier also auf die Anordnung und Anzahl der Einströmdüsen an sowie auf die Anordnung (und Anzahl) der Absaugelemente wie Skimmer, Überlaufrinne und Bodenablauf. Nur wenn diese Auslegung stimmt, wird das Becken richtig durchströmt. Bei öffentlichen Schwimmbädern wird zum Beispiel zur Sicherstellung und Nachweis ein “Färbetest” durchgeführt, der zeigt ob die Durchströmung in Ordnung ist.

Die Filtration ist der zweite wichtige Punkt bei der Auslegung. Dabei kommt es auf die Art und Auslegung des Filters, Filtermaterial, Filtergeschwindigkeit und einiges mehr an, damit Verunreinigungen auch rasch und effizient aus dem Badewasser gefiltert werden. (Spoiler: Nicht immer ist “mehr” gleich “besser” - aus unserer Erfahrung werden meist Pumpen mit zu hoher Leistung gewählt.)

Der dritte Punkt ist nun die Desinfektion. Diese kann mittels verschiedener Desinfektionsmittel wie z. B. Chlor, Aktivsauerstoff, Ozon,… erreicht werden (Achtung: Salz ist KEIN Desinfektionsmittel ;-)). Dieses Desinfektionsmittel ist dafür verantwortlich, dass Bakterien, Keime,… die auf natürliche Weise ins Badewasser kommen, richtig abgetötet werden und somit kein Algenwachstum entstehen kann. Die Desinfektion kann natürlich nur dann funktionieren, wenn die ersten beiden “Ecken” des Pooldreiecks (Beckenhydraulik, Filtration) richtig ausgelegt und ausgeführt wurden. In diesem Fall ist dann kein weiterer Chemikalieneinsatz notwendig.

Wir schauen also mit dir gemeinsam, dass der Einsatz an Poolchemie so gering wie möglich ist, damit du im Wasser und nicht in einer Chemiesuppe schwimmst ;-)

Noch Fragen? Wir beraten dich gerne - entweder telefonisch oder jederzeit gerne bei uns im Shop!

Der jährliche Badewasserwechsel - notwendig oder Verschwendung?

Immer wieder werden wir gefragt, warum denn eine jährliche Frühjahrsreinigung des Pools verbunden mit einem kompletten Wassertausch sein muss. Gerade in den aktuellen Zeiten, in denen ein nachhaltiger, bewusster Umgang mit Ressourcen immer mehr in den Fokus rückt, stellt sich die Frage, ob man das Wasser im Pool nicht über mehrere Jahre verwenden kann.

Nun ja, aus unserer Sicht gibt es dafür nicht die eine, passende Antwort. Denn es sind hier einige Aspekte zu beachten:

Zuallererst steht der Aspekt der Wasserqualität. Natürlich ist es das Anliegen eines jeden Poolbesitzers, über die ganze Saison eine saubere Wasserqualität zu haben. Dazu wird das Wasser mit Desinfektionsmitteln versetzt. In den meisten Fällen ist das Chlor (Achtung: Auch bei einem Salzwasserpool ist Chlor das wirkende Desinfektionsmittel, es wird nur direkt mit Hilfe einer Elektrolyse erzeugt).

Man unterscheidet zwischen 2 Arten von gemessenem Chlor: Das freie Chlor und das gebundene Chlor. Freies Chlor ist jenes Desinfektionsmittel, welches direkt zugegeben wird. Das gebundene Chlor entsteht, wenn sich freies Chlor an Keime/Bakterien anheftet und diese in einem Prozess unschädlich macht. Über die erneute Wirkung von freiem Chlor wird das gebundene Chlor wieder aufgelöst. Aber manchmal nicht zur Gänze. Deshalb ist es auch wichtig, regelmäßig rückzuspülen sowie frisches Wasser zuzugeben damit der Gehalt an gebundenem Chlor nicht zu hoch wird. Gerade in öffentlichen Schwimmbädern ist der Messwert gebundenes Chlor ein wichtiger Indikator für die Wasserqualität und unterliegt auch strengen Grenzwerten. Wie das gebundene Chlor gibt es auch andere chemische Substanzen, die im Laufe der Saison im Badewasser verbleiben (Bsp. Stabilisatoren v. Chlor) und dieses “verunreinigen”. Kommt es hier nicht zur regelmäßigen Auffrischung mit Frischwasser, so werden die Konzentrationen dieser Chemikalien immer höher und haben somit negative Auswirkungen auf die Badewasserqualität. Vielleicht nicht gleich sichtbar / spürbar, aber mit negativen Beeinträchtigungen von Haut, Augen,…

Und hier kommt jetzt wieder der jährliche Wechsel des Poolwassers ins Spiel. Wir dieser durchgeführt, so werden zu hohe Konzentrationen von Chemikalien vermieden und das Wasser ist somit nicht nur optisch sauber, sondern auch wirklich rein. Aber aus unserer Sicht ist das nicht die einzig richtige Antwort. Wird regelmäßig Frischwasser zugeführt, so ist es durchaus vertretbar, nicht jede Saison das komplette Wasser zu wechseln. Wir empfehlen hier aber klar, eine Wasseranalyse durchzuführen die über die Messung von pH - Wert und freiem Chlor hinaus geht. Gerne helfen wir bei dieser Analyse, welche mit modernen Messmitteln schnell und einfach durchgeführt werden kann.

Ein weiterer Aspekt ist natürlich auch, dass bei einem kompletten Wechsel des Poolwassers das Schwimmbad sauber gereinigt werden kann. Blätter, die sich vielleicht im Herbst in den Pool verirrt haben oder andere Schmutzablagerungen müssen nicht unter Wasser entfernt werden, sondern der Pool kann einmal sauber gereingt werden. Dies elminiert auch gleichzeitig mögliche Quellen der Verunreinigung / Bakterienwachstum und man beugt Verschmutzungen von Beginn an vor (die man sonst ev. nur mit erhöhtem Einsatz von Desinfektionmitteln in den Griff bekommt)

Noch Fragen? Gerne stehen wir mit Rat zur Seite, damit auch 2023 wieder ein schöner Poolsommer wird!