Das Redox - Potential des Poolwassers

Aus gegebenem Anlass ;-)

Mit doch ein wenig Verwunderung stellen wir in den letzten Wochen immer öfter fest, mit welcher Vorinformation in Bezug auf automatische Dosieranlagen bzw. Wasserdesinfektion Kunden zu uns kommen. Sowohl im Internet aber offenbar leider auch in der persönlichen Beratung werden hier oft Aussagen getätigt, die weder mit dem Stand der Technik noch mit unseren Empfehlungen im Einklang stehen. So kam zum Beispiel vor ein paar Wochen ein Kunde zu uns, mit der Aussage er wurde informiert, dass eine Redox - Regelung völlig ausreichend sei und eine pH - Wert - Regelung nicht unbedingt notwendig sei.

Nun - hier müssen wir entschieden widersprechen und wollen nun mit dem folgenden Blogartikel ein wenig aufklären.

Unsere erste Empfehlung bei sämtlichen Themen in Bezug auf Badewasserqualität ist stets die Kontrolle u. Einstellung des richtigen pH - Werts. Dieser sollte im optimalen Bereich zwischen 7,0 und 7,2 liegen, der erweiterte Sollbereich liegt zwischen 6,8 und 7,4. Hintergrund dafür ist, dass ein richtiger pH - Wert das Fundament für die Wirksamkeit der Desinfektionsmittel ist. Und hierbei ist es egal, ob es sich um einen Salzwasserpool oder ein Schwimmbad mit Chlor - Desinfektion handelt.

Wenn wir als Basis eine automatische Regelung voraussetzen, dann ist das sogenannte Redox - Potential (Reduktions- / Oxidationspotential oder auch ORP für Oxidations- / Reduktionspotential) das Maß der Dinge. Dieser Wert (gemessen in einer Differenzspannung in Millivolt (mV) gibt das Verhältnis von oxidierenden Stoffen (jene, die eine Keimabtötung im Wasser zur Folge haben) und reduzierenden Stoffen (Keime, die das Wasser verunreinigen) an. Je höher dieser Wert also ist, desto effektiver und schneller werden Keime im Wasser abgetötet da - im Verhältnis zu den Verunreinigungen im Wasser - entsprechend Desinfektionsmittel (z. B. Chlor) im Wasser enthalten ist. Man spricht auch von der Keimabtötungsgeschwindigkeit. Da es sich also um einen Verhältniswert handelt, kann man durch Angabe des Redox - Wertes nicht automatisch auf einen im Wasser eingestellten Chlorwert schließen. In den gängigen Normen für öffentliche Schwimmbäder ist ein Mindestwert v. 750 mV festgelegt, da dieser ein entsprechend schnelle Keimabtötungsgeschwindigkeit sicherstellt. Auch im privaten Bereich sollte man das Redox - Potential auf einen Sollwert v. ca. 700 - 750 einstellen.

Der ORP - Wert ist aber nicht fix, sondern von einigen Faktoren abhängig. Die wesentlichsten Abhängigkeitsfaktoren sind der pH - Wert sowie die Temperatur des Badewassers. So ist z. B. aufgrund der chemischen Zusammensetzung des wirksamen Chlors dieses bei einem hohen pH - Wert wenig bis gar nicht wirksam, weshalb hier das Redox - Potential sinkt. Auch höhere Temperaturen verlangen mehr Desinfektionsmittel im Wasser (warmes Wasser ist eine sehr gute Brutstätte für Keime u. Bakterien).

Somit kommen wir wieder an den Anfang der Geschichte: Eine Redox - Regelung ohne pH - Wert Regelung ist nicht sinnvoll weil der Zusammenhang mit dem pH-Wert nicht hergestellt werden kann. Wir empfehlen außerdem bei Beginn jeder Saison erstens das Badewasser auf die optimalen Werte (pH - Wert bei 7,2, Chlorwert bei 0,4 mg/l) sowohl bei einer Salzanlage als auch bei einer Chlordesinfektion einzustellen. Dann erst sollte - nach Kalibrierung der Messelektroden - die automatische Dosieranlage in Betrieb genommen werden. So sind stabilisierte Werte sichergestellt und der Verbrauch der Desinfektionsmittel wird reduziert. Wenn du außerdem in regelmäßigen Abständen (ca. 1x pro Monat) die entsprechenden Werte mit einer Messung kontrollierst, kann nichts mehr schief gehen ;-)

Auf eine schöne Badesaison in klarem Wasser!